Jeder Unterschied wird mir, indem ich auf ihn reflektiere, zu einem Gegensatz. Um zu bestimmen muss ich reflektieren. Hat ein Ding diese Eigenschaft und ein anderes eine andere, ist das einfach. Bemerke ich an einem Ding eine Eigenschaft und an dem anderen keine, ist es schwieriger: Dann tritt die Eigenschaft dieses Dings, keine Eigenschaft zu haben - und nicht bestimmbar zu sein -, in Gegensatz zu der bemerkten Eigenschaft jenes Dings, die eo ipso allerdings enteig net wird: Es ist nun nicht mehr als dieses bestimmt im Gegensatz zu jenem, sondern überhaupt-bestimmt, als unbestimmt bestimmt.
Dabei kann es nicht bleiben. Zwar geht es erst noch um bloßes Vorstellen. In der Wirk-lichkeit können aber Eigenschaften bestimmt und Gegensätze identifiziert werden nur in einer Welt von vernünftigen Wesen und widerständigen Dingen, und es kann faktisch kein Zustand eintreten, in dem der unendliche Fortschritt im Bestimmen aufgehalten wäre. Was auch immer einstweilen ohne Eigenschaften und also unbestimmt erschiene, wird künftig so oder anders bestimmt werden.
Ein leicht entzündlicher Geist kann nun meinen, dass den Dingen diese oder jene Bestim-mung "zukommt" und es so auffassen, als würde der Begriff 'sich selbst bewegen'. Tat-sächlich ist es die Unrast der Reihe vernünftiger Wesen, die ihm eine intelligible Welt all-bereits voraus gesetzt hat. Die sind es, die ihre Vorstellungen zu Begriffen bestimmen, weil sie miteinander verkehren müssen, und gar nicht anders können.
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