Wenn ein Capitalist von 500 Thalern 400 in Productionsmittel verwandelt und 100 in Kauf von Arbeitsvermögen auslegt, bilden diese 100 Thaler sein variables Capital. Mit diesen 100 Thalern kaufen die Arbeiter Lebensmittel, sei es vom selben Capitalisten, sei es von andren. Die 100 Thaler sind nur die Geldform dieser Lebensmittel, die also in der That den stofflichen Bestand des variablen Capitals bilden.
Innerhalb des unmittelbaren Productionsprocesses existirt das variable Capital nicht mehr: weder in Geldform, noch in Waarenform, sondern in der Form der lebendigen Arbeit, die es sich durch den Kauf des Arbeitsvermögens angeeignet hat. Und nur durch diese Verwandlung des variablen Capitals in Arbeit wird überhaupt die in Geld oder Waa-ren vorgeschoßne Werthsumme in Capital verwandelt.
Obgleich also der Kauf und Verkauf des Arbeitsvermögens, wodurch die Verwandlung eines Theils des Capitals in variables Capital bedingt ist, ein vom unmittelbaren Produc-tionsproceß getrennter und selbstständiger, ihm vorhergehender Proceß ist, bildet er die absolute Grundlage des capitalistischen Productionsprocesses und bildet ein Moment dieses Productionsprocesses selbst, wenn wir ihn als Ganzes betrachten und nicht nur im Augenblick der unmittelbaren Waarenproduction.
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K. Marx, Ökonomisches Manuskript 1863-1865, MEGA II/4.1, S. 79
Nota. - Vor der Produktion war das variable Kapital noch da, und nach der Produktion ist es in vergrößerter Menge wieder da. Während der Produktion selbst jedoch war es ver-schwunden. Während der Produktion ist reelle Arbeit da; für die hat die Politische Öko-nomie aber kein Zeichen. Warum auch? Die Verwandlung des Lohns in Lebensmittel, der Verzehr der Lebensmittel und deren Verbrennung zu Arbeitskraft fand außerhalb des Produktionsprozesses, außerhalb der Fabrik in der Wohnung des Arbeiters statt.
Als er die Fabrik wieder betrat, war die Kraft da, auch wieder ihr - unveränderter - Tausch-wert; aber außerdem ihr neu hinzugekommener Gebrauchswert. Arbeit, Gebrauch, Ver-zehr - das sind qualitative Bestimmungen, die sich anschauen lassen, aber nicht in Begriffe fassen, die man zu andern Begriffen in ein logisches Verhältnis setzen kann.
Nur eine Darstellung, die über das analytisch-diskursive Aneinanderreihen von Begriffen hinausgeht und auf das anschaulich-historisch-Faktische ausdehnt, kann daher das Ganze des Prozesses erfassen.
JE, 30. 8. 18
Nota - Das obige Bild gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und ihre Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Ihre Nachricht auf diesem Blog. JE
Freitag, 22. September 2023
Das Mysterium der Transsubstantiation.
aus Marxiana
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