aus Marxiana
Die Arbeit ist keine Naturbestimmung des Menschen, sondern eine historische, ist seine Selbst bestimmung - vollständig eben erst in der bürgerlichen Gesellschaft, wo die Men-schen wirklich alle
ihre Lebensmittel erst produzieren müssen, ehe sie sie verzehren
können, weil die Lebensmittel eben nicht mehr in der Natur einfach vorgefunden werden, Verzehr und Aneignung nicht mehr unmittelbar zusammenfallen.
...weil "das große Magazin der Natur, die Erde" erschöpft wäre?! Nicht so sehr: vielmehr weil das Leben ein solches geworden ist, dass es bestimmterer Mittel bedarf - "viel" Arbeit, d. h. qualifiziertere, differenziertere, eben hochbestimmte -, die eine weitgehende Speziali-sierung (=Qualifikation) der Tätigkeit voraussetzen, d. h. Teilung der Arbeit - und diese macht den Tausch
notwendig: Die Bestimmung des Menschen als schlechtin Arbeitender,
allseitiger Produzent, homo faber, ist nicht bloß eine 'Idee' der
bürgerlichen Gesellschaft - sie ist es gar nicht: der Teminus ist viel älter (?) -, sondern ihre reale Schöpfung: Erst die bürgerliche Gesellschaft, wenn man so will, die "industrielle" (was dasselbe ist) setzt die Arbeit als das Wesen des Menschen...
(nachdem er lange Zeit vor allem - aber dann immer weniger! - homo ludens gewesen ist)
"Die Setzung des Individuums als eines Arbeiters, in dieser Nacktheit, ist selbst historisches Produkt."
K. Marx, Grundrisse, MEGA II/1.2 S. 379 [MEW 42, S. 375]
Ende Okt. 85
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