Donnerstag, 15. Mai 2025

Sind Raum und Zeit gequantelt?

mactechnews                         zu Jochen Ebmeiers Realien, zu  Philosophierungen

Bewegung ist anschaulich gegeben. Raum und Zeit werden hinzugedacht, um Bewegung be-greifen zu können. Sie sind nicht, wie Kant meint, Anschauungsformen. Sie kommen erst in der Reflexion vor, sobald nämlich Bewegung gemessen werden soll: der Raum durch vergan-gene Zeit oder die vergehende Zeit durch den durchlaufenen Raum. Wenn sie aber beide als selbstständig Seiende gedacht werden, muss die eine wie der andere als stetig gedacht werden - sonst wären sie kein Begriff, und wenn sie nicht je ein Begriff sind, sind sie beide keiner.

Der Raum ist nicht selber gequantelt, sondern die Bewegung ist quantifizierbar durch die verfließende Zeit im Raum, und umgekehrt: Die Zeit ist quantifizierbar als durchmessener Raum. Was sollte sie selber quantifizieren können? Es müsste im Begriff gegeben sein. Im Begriff gegeben ist, was durch die Definition in ihn hineingesteckt wurde - aber dieses ge-hörte definitorisch auch in die Zeit hineingesteckt, weil beide vor ihrer reflexiven Scheidung dasselbe waren; und könnte weder als Maß der einen noch des anderen dienen.

Und gar die ununterschiedene Raumzeit! Ihre pp. Krümmung muss ja wohl dasselbe X sein, das die Gravitation hineinbringt, oder nicht? Wäre die ihrerseits gequantelt, müsste sie es sein, durch welche Raum und Zeit messbar werden. Dann könnte aber weder die eine noch die andere zum Maß der jeweils anderen taugen. Man hätte ein Problem gelöst, indem man zwei unlösbare neue Probleme schuf.

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Nun gehören 'Begriff' und 'Vorstellung' nicht zum Setzkasten der theoretischen Physik, sondern stammen aus der Philosophie. Es gibt ohne sie aber a priori keinen, nämlich sach-lichen Grund, Raum und Zeit als selbstständig Seiende aufzufassen. Es reicht, sie als zwei-erlei Maß für die Bewegung anzusehen - weil die ja doch immerhin anschaubar ist, und das mag auch den Physikern reichen.
19. 2. 25


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