jürgen huefner aus Wissenschaftslehre - die fast vollendete Vernunftkritik Jener ewige Wille ist also allerdings Weltschöpfer, so wie er es allein seyn kann, und wie es allein einer Schöpfung bedarf; in der endlichen Vernunft. Diejenigen, welche ihn aus einer ewigen trägen Materie eine Welt bauen lassen, die dann auch nur träge und leblos seyn könnte, wie durch menschliche Hände verfertigte Geräthe – und kein ewiger Fortgang, einer Entwickelung aus sich selbst, oder die es sich anmuthen, das Hervorgehen eines materiellen Etwas aus dem Nichts zu denken, kennen weder die Welt, noch Ihn.
Es ist überall Nichts, wenn nur die Materie Etwas seyn soll, und es bleibt überall und in alle Ewigkeit Nichts.
Nur die Vernunft ist; die unendliche an sich, die endliche in ihr und durch sie.
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J. G. Fichte, Die Bestimmung des Menschen, SW II, S. 304
Nota. - Das ist nun wirklich ein Salto rückwärts. Aus einem praktischen Motiv postuliert er ein theoretisches Sein. Was Kant vorn herum "mit der Wurzel ausgerottet" hatte, eine "kon-struierende Metaphysik", führt er hintenrum wieder ein. Vernunft-Wille-Sein wird nachträg-lich der Wissenschaftslehre als ursprünglich Absolutes zu Grunde gelegt; aus der Transzen-dentalphilosophie wird ein dogmatischer Spiritualismus - ein umgekehrter Spinozismus, wie Jacobi* ihm auf den Kopf zugesagt hatte. In den späteren Darstellungen der Wissenschafts-lehre wird er ihn ausführen.
*) Jacobi an Fichte, Hamburg 1799, S. 4
14. Mai 2014
Nota II. - In Fichtes Vorlesungern in Berlin hat übrigens Arthur Schopenhauer sein philosophisches Studium begonnen. Später hat er für ihn nur Pöbeleien übriggehabt; aber die Idee, den Willen als das 'Ding an sich' zu identifizieren, hat er sich wortlos bei ihm angeeignet. Freilich als den Ahriman in seinem manichäischen System; dort hat dann Dr. Freud geklaut.
JE
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