Freitag, 21. April 2023

Der Grund des Wissens und die Kritik.

 nf-community                                                         aus Marxianazu Philosophierungen

Wissen ist schlechterdings positiv. [Eine reale Wissenschaft ist ein 'organisches' System einzelner 'Gewusster', sie wechselseitig auf einander verweisen...] Das Wissen selbst ist theoretisch-dogmatisch.

Was Wissen vom Wissen ist Kritik: Meta-Theorie, Theorie von der Theorie; Darstellung der Form des Wissens unter Ausklammerung ("Einklammerung", epochê) des Was des Gewussten: "bloße" Form theoretisch-kritisch.

('Kritisch': urteilend über den Geltungsgrund des theoretischen Wissens, das derart nicht mehr dogmatisch, nicht mehr positum ist, sondern beurteilt; problematisch, nämlich als bedingt gesetzt.)

Als Meta-Kritik wird das Wissen praktisch: nicht mehr über den 'Grund' urteilend, son-dern behauptend, selber den Grund setzend: positiv.

Die Metakritik ist der nachträglich gesetzte Grund, das apsteriorische Apriori des posi-tiven Wissens; sie ist die Reflexion = "ideale Tätigkeit", auf das Wissen selbst (="reale" Tätigkeit).

Kritik ist Axiologie, insofern sie die Gründe der wissenschaftlichen Geltung zur Darstel-lung bringt. Insofern ist 'Kritik' eine theoretische Wertlehre; theoretisch, sofern sie die Geltung der Werte zunächst als ein Gegebenes, als Fakt behandelt: dass der Wert gilt, ge-hört zum 'Sein'; in diesem Fall zum historischen Sein dieser Wissenschaft.
 [=der Politischen Ökonomie]

Die praktische Wertlehre, die Werte setzt - oder auch verwirft - ist axiomatisch.

aus e. Notizbuch, 10. 1. 88

Auf den ersten Blick erscheint das wie reines Wortgeklingel. Und das wäre es auch, wenn es am Schluss oder am Anfang stünde. Aber genau in der Mitte lässt es sich nicht umge-hen. Nach der Sichtung des Materials kommt die Sichtung der Instrumente. Nach der Anschauung die Begriffe, ohne die die Anschauung blind bliebe. 

Hat Obiges eine sachliche Aussage? Hat es: Ohne Absicht gibt es gar keine Anschauung. In der Anschauung des Materials gewinnt die Absicht Bestimmtheit und wird zum Be-griff; zum Begriff von einem Zweck zuerst, und an dem scheinen die Bestimmungen der Dinge auf. Der Inbegriff der Zwecke, der erste, letzte Zweck, ist der Wertaxios. Kritisch ist die Wissenschaft, weil sie prüft, ob der zum Abschluss avisierte Zweck (noch) derselbe ist wie der am Anfang postulierte. Insofern nehme ich den Ausdruck Axiologie nicht zu-rück.
13. 6. 18

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Bestimmt, unbestimmt, bestimmbar; setzen, abstrahieren.

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