So weit das Capital nur noch [=erst noch] in seinen Elementarformen, als Waare oder Geld, auftritt, tritt der Capitalist in den bereits bekannten Charakterformen des Waarenbesitzers oder Geldbesitzers auf. Deßwegen sind aber letzre an / und für sich eben so wenig Capi-talisten, als Waare und Geld an und für sich Capital sind. Wie auch diese sich nur unter be-stimmten Voraussetzungen in Capital, so verwandeln sich Waaren- und Geldbesitzer nur unter denselben Voraussetzungen in Capitalisten.
Ursprünglich trat das Capital als Geld auf, das sich in Capital verwandeln soll, oder das nur noch δυνάμει nach Capital ist.
Wie einerseits von den Oekonomen der blunder gemacht wird, diese Elementarformen des Capitals – Waare und Geld – als solche mit dem Capital zu identificiren, so andrerseits der blunder die Gebrauchswerthexistenzweise des Capitals – die Arbeitsmittel – als solche für Capital zu erklären.
In seiner ersten provisorischen (so zu sagen) Form als Geld (als Ausgangspunkt der Capi-talbildung) existirt das Capital nur noch als Geld, also als eine Summe von Tauschwer-then in der selbstständigen Form des Tauschwerths, seinem Geldausdruck. Aber dieß Geld soll sich verwerthen. Der Tauschwerth soll dazu dienen mehr Tauschwerth zu schaffen. Die Werthgrösse soll wachsen, d. h. der vorhandne Werth sich nicht nur erhal-ten, sondern ein increment, Δ Werth, einen Mehrwerth setzen, so daß der gegebne Werth – die gegebne Geldsumme als fluens, und das Increment als Fluxion sich darstellen. Wir kommen auf diesen selbstständigen Geldausdruck des Capitals zurück bei Betrachtung seines Circulationsprocesses.
Hier, wo wir es mit dem Geld nur noch zu thun haben als Ausgangspunkt des unmittel-baren Productionsprocesses reicht eine einzige Bemerkung hin: Das Capital existirt hier nur noch als eine gegebne Werthsumme = G (Geld); worin aller Gebrauchswerth ausge-löscht ist, daher in der Form des Geld [sic]. Die Grösse dieser Werthsumme ist begrenzt durch die Höhe oder Quantität der Geldsumme, die sich in Capital verwandeln soll. Diese Werthsumme wird also dadurch Capital, daß ihre Grösse sich vergrössert, daß sie sich in eine wechselnde Grösse verwandelt, daß sie von vorn herein ein Fluens, das eine Fluxion setzen soll.
An sich ist diese Geldsumme erst Capital, d. h. ihrer Bestimmung nach, weil sie in einer Weise angewandt, verausgabt werden soll, die ihre Vergrösserung zum Zweck hat, weil sie zum Zweck ihrer Vergrösserung verausgabt wird. Erscheint dieß mit Bezug auf die vorhandne Werth- oder Geldsumme als ihre Bestimmung, ihr innerer Trieb, Tendenz, so mit Bezug auf den Capitalisten, d. h. den Besitzer dieser Geldsumme, in dessen Hand sie diese Function untergehen [sic] soll, als Absicht, Zweck.
_________________________________________________
K. Marx, Ökonomisches Manuskript 1863-1865, MEGA II/4.1, S. 51f.
Nota. - Hier geht der Hegelsche Jargon nahtlos über in eine dynamische, anschaulich-dia-lektische Darstellung, in der das wollend tätige Subjekt zum Vorschein kommt. Auf der einen Seite: An sich, δυνάμει, als solche, innerer Trieb, Tendenz. Auf der andern Seite: Absicht, Zweck. Dazwischen vermittelnd: zuerst Bestimmung im Sinne von Bestimmt-heit; dann: fluens, Fluxion; und schließlich: Bestimmung als sollen, sollen, sollen. Anschau-lich wird die Darstellung, indem man sehen kann, wer oder was bestimmt, was da gesche-hen soll: ein absichtsvoll Tätiger; und nicht ein hintergründiges 'Wesen', das lediglich 'in Erscheinung' tritt.
JE, 10. 8. 18
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen