Donnerstag, 20. April 2023

Wir handeln nicht, weil wir erkennen, sondern wir erkennen, weil wir handeln müssen.

 Bodenseeschmiede                aus Wissenschaftslehre - die fast vollendete Vernunftkritik 

Wir handeln nicht, weil wir erkennen, sondern wir erkennen, weil wir zu handeln be-stimmt sind; die praktische Vernunft ist die Wurzel aller Vernunft. Die Handelsgesetze für vernünftige Wesen sind unmittelbar gewiss:* ihre Welt ist gewiss nur dadurch, dass jene gewiss sind

Wir können den ersteren nicht absagen, ohne dass uns die Welt, und mit ihr wir selbst in das absolute Nichts versinken; wir erheben uns aus diesem Nichts, und erhalten uns über diesem Nichts lediglich durch unsere Moralität.
____________________________________________________                                   J. G. Fichte, Die Bestimmung des Menschen, 
SW II, S. 263


*) "Die Moral sagt schlechterdings nichts Bestimmtes – sie ist das Gewissen – eine bloße Richterin ohne Gesetz. Sie gebietet unmittelbar, aber immer einzeln. Gesetze sind der Moral durchaus entgegen."
Novalis, Allgemeines Brouillon, N°670 

 

Nota I. - Ab hier wird die Wissenschaftslehre zu einer Fundamentalontologie. Sein ist Da-sein und Dasein ist Handelnmüssen. Das ist keine Metaphysik, die aus Begriffen konstru-iert. Es ist eine Existenzphilosophie, auf theoretischen Erwägungen beruht sie nur ex ne-gativo. Sie kann vielmehr als Metaphilosophie das theoretische Wissen ihrerseits begrün-den.
28. 4. 14

Nota II. -  Zum obigen Zeitpunkt war mir der fundamentale Bruch in Fichtes Philoso-phie, der zwischen den Rückerinnerungen... und der Bestimmung des Menschen lag, noch nicht genügend klargeworden. Das ist erst durch die gründliche Lektüre der Nova metho-do geschehen. Dort war die Darstellung einer aktualistischen Fundamentalontologie am weitesten gediehen. In der Bestimmung des Menschen geschieht hingegen eine dogmati-sche Kehrtwendung, nach welcher Fichtes Lehre weder als Fundamentalontologie noch eigentlich als aktualistisch bezeichnet werden kann.
JE, 10. 12. 21

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Bestimmt, unbestimmt, bestimmbar; setzen, abstrahieren.

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