Montag, 17. April 2023

Dein Leib ist aber kein Algorithmus.

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Der Algorithmus ist wie ein Fischernetz. Darin bleibt nur hängen, wofür es geknüpft wurde. Nur das wird zur 'Information'. Alles andere rutscht durch.

Die Lebenswirklichkeit von Menschen besteht nicht aus solchen 'Informationen'. Unsere Lebenswirklichkeit nennen wir die Welt; ahd. diu wereld, 'die Gegend, wo die Menschen sind'. Alles, was darin vorkommt, kann uns zur Information werden - doch vor allen Din-gen auch, was wir nicht darin vor-finden, sondern erst hinein-finden: Sinn und Zweck. 

Denn wir suchen nicht mit einem Fischernetz, sondern mit unserm ganzen Leib aus Fleisch und Blut und Knochen und Sinneszellen und Neuronen. Der ist es, der uns die Welt, in der wir uns vor-finden, aufbereitet. Und das ist es, was wir Wirklichkeit nennen, und nicht ein gestaltloser Datenstrom: Der ist nur virtuell.

aus Nur durch unsern Leib sind wir von dieser Welt. 18. März 2022


Nachtrag. Durch meinen Leib bin ich in der Welt - der Gegend, wo die andern Menschen sind. Das Tier hat auch einen Leib, ist aber nicht in der Welt, sondern in einer Umwelt, für die sein Leib im Laufe einer langen Gattungsgeschichte minutiös hergerichtet ist. Dort erlebt er nichts als was, was sein Vorfahren in ihrer großen Mehrheit schon einmal über-standen haben. In der Gegend, die die Menschen bevölkern, sorgen sie immer wieder für Situationen, die noch keiner vor ihnen erlebt und auf die Selektion und Zuchtwahl ihn nicht vorbereitet haben.

Doch auf diesen Umstand stellen sie sich seit zwei Millionen Jahren tagtäglich aufs Neue ein. Das nennen sie ihre Vernunft.



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