Sonntag, 2. April 2023

Bestimmen ist das willkürliche Gleichsetzen zweier Ungleicher.

                                                              aus Philosophierungen

Wenn ich x als a bestimme, sehe ich ab auf das, was ihnen gemeinsam ist, und sehe ab von dem, was sie unterscheidet.

Ich habe ein unförmiges Etwas in der Hand und bestimme es als Holz. Dass es 'aus Holz ist', habe ich an ihm gefunden. Dass es mir in meinem ferneren Handeln als nichts als Holz gelten soll, habe ich ihm aus Willkür anerfunden. 

Denn ich habe eine Absicht. Ich habe es zu einem Kochlöffel bestimmt. In meinem fer-neren Handeln soll es mir als nichts anderes denn ein künftiger Kochlöffel gelten: Ich werde an ihm schnitzen, sonst nichts.

Die Willkür meines Bestimmens betrifft nicht den Realnexus: Das Etwas war wirklich 'aus Holz'. Doch bevor ich das erkannt hatte, war es von niemandem als solches bestimmt. Ein Biochemiker könnte herausfinden, dass es in seiner stofflichen Zusammensetzung noch nie etwas anderes war, als das, was man konventionell als Holz bezeichnet. Doch wenn das keiner bemerkt, ist es so gut als wär es nicht der Fall. Und wenn es auf Wasser schwämme, wäre es für es selbst und für das Wasser ohne Bedeutung.

Was also wird beim Bestimmen willkürlich gleichgesetzt? Ein Etwas mit einer Bedeutung. Beide gab es schon vorher. Gab es schon ihre Gleichheit? Das Etwas gab es, doch bevor es wahrgenommen wurde, 'gab es' es für niemand. Und das bedeutet: 'gab es' es nicht. Gab es Holz? Wenn es Holz gab, gab es es nur in der Vorstellung von jemand, usw..

Bestimmen ist das Gleichsetzen eines Etwas mit einer Vorstellung.

Vorstellungen bedeuten etwas nur für einen Handelnden. Nur wer handeln will, muss sich etwas vorstellen können.
27. 10. 22



Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE

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Bestimmt, unbestimmt, bestimmbar; setzen, abstrahieren.

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