Zurbarán aus
Aus seiner Befangenheit im Gegenstand reißt sich das Bewusstsein durch den freien Ent-schluss zum Bestimmen: im Identifizieren des Gegenstands durch das Zuschreiben quali-tativer Merkmale. Es ist nicht länger leidend, sondern wieder tätig.
Das Gefühl des Tätigseins ist dem bürgerlichen Menschen habituell geworden, sobald er den öffentlichen Raum betritt. Das absichtlich-absichtslose Anschauen bedarf einer be-sonderen Bemühung - im Museum, im Konzert.
Das ist der Grund, weshalb der ästhetische Zustand nicht unser Normalzustand ist. Im Gegenstand zu versinken kann man sich nur leisten, wo man - und sei's im öffentlichen Raum - privat ist.
Sich gehenlassen ist ganz etwas anderes. Im Gegenstand des Gefühls versinken ist etwas anderes, als im Gefühl zu versinken, denn im Gefühl ist man bei sich und nicht im Gegen-stand. Im eigenen Gefühl versinken ist kein ästhetischer Akt, sondern Kitsch.
31. 5. 19
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