aus Wissenschftslehre - die fast vollendete Vernunftkritik
Wir haben oben gesehen: Auf der Notwendigkeit des Entgegensetzens beruht
der ganze Mechanismus des menschlichen Geistes; die Entgegengesetzten sind ein
und dasselbe, nur angesehen von verschiedenen Seiten. Das Ich, welches in dem
Beabsichtigten liegt, und das NichtIch, welches in dem Gegebenen liegt, sind
ein und dasselbe. Es sind nur zwei unzer-trennliche Ansichten darum, weil das
Ich Subjekt-Objekt sein muss. Aus letztem Satze geht alles hervor.
Aus der ursprünglichen Anschauung entstehen zwei Reihen, die subjektive oder das Beab-sichtigte und das Objektive oder das Gefundene; beide können nicht getrennt werden, weil sonst keine von beiden ist. Beide Ansichten desselben, subjektive und objektive, sind bei-sammen, heißt: Sie sind nicht nur in der Reflexion unzertrennlich, sondern sie sind auch als Objekte der Reflexion eins und dasselbe. Die Tätigkeit, die in sich zurückgeht, welche sich selbst bestimmt, ist keine andere als die Bestimmbare, es ist dieselbe und unzertrennliche.
Das NichtIch ist also nichts anderes als eine andere Ansicht des Ich. Das Ich als Tätigkeit betrachtet gibt das Ich, das Ich in Ruhe betrachtet das NichtIch. Die Ansicht des Ich / als Tätiges kann nicht stattfinden ohne die Ansicht des Ich als [eines] Ruhenden, d. h. Nicht-Ich. Daher kommts, dass der Dogmatismus, der das Ich nicht in Tätigkeit denkt, gar kein Ich hat. Sein Ich ist Akzidens des NichtIch. Der Idealismus hat kein NichtIch, das NichtIch ist ihm nur eine andere Ansicht des Ich. Im Dogmatismus ist das Ich eine besondere Art vom Dinge, im Idealismus das NichtIch eine besondere Weise, das Ich anzusehen.
Aus der ursprünglichen Anschauung entstehen zwei Reihen, die subjektive oder das Beab-sichtigte und das Objektive oder das Gefundene; beide können nicht getrennt werden, weil sonst keine von beiden ist. Beide Ansichten desselben, subjektive und objektive, sind bei-sammen, heißt: Sie sind nicht nur in der Reflexion unzertrennlich, sondern sie sind auch als Objekte der Reflexion eins und dasselbe. Die Tätigkeit, die in sich zurückgeht, welche sich selbst bestimmt, ist keine andere als die Bestimmbare, es ist dieselbe und unzertrennliche.
Das NichtIch ist also nichts anderes als eine andere Ansicht des Ich. Das Ich als Tätigkeit betrachtet gibt das Ich, das Ich in Ruhe betrachtet das NichtIch. Die Ansicht des Ich / als Tätiges kann nicht stattfinden ohne die Ansicht des Ich als [eines] Ruhenden, d. h. Nicht-Ich. Daher kommts, dass der Dogmatismus, der das Ich nicht in Tätigkeit denkt, gar kein Ich hat. Sein Ich ist Akzidens des NichtIch. Der Idealismus hat kein NichtIch, das NichtIch ist ihm nur eine andere Ansicht des Ich. Im Dogmatismus ist das Ich eine besondere Art vom Dinge, im Idealismus das NichtIch eine besondere Weise, das Ich anzusehen.
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J. G. Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, S. 42f.
J. G. Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, S. 42f.
Nota. - Man findet nur, was man hineingetan hat.
JE
Nota.
Ich habe lange nach einer passenden Illustration gesucht, aber nichts
gefunden. Da habe ich schließlich ein Bild bloß nach Schönheit
ausgesucht. Beabsichtigen Sie gar nicht erst, einen tieferen Sinn darin
zu finden.
Übrigens gehört mir dieses Foto nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE
Übrigens gehört mir dieses Foto nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE
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