beforeitsnews Marxiana
In dem barter* ist indeß der
Tauschwerth das Product nur an sich; es ist die erste Erschei-nungsform
desselben; aber das Product ist noch nicht als Tauschwerth gesezt. Erstens
greift diese Bestimmung nicht über die ganze Production über, sondern
betrifft nur ihren Ueber-fluß und ist daher mehr oder minder selbst überflüssig (wie der Austausch selbst); eine zu-fällige Erweiterung des Kreises
der Befriedigungen, Genüsse (Beziehung zu neuen Objek-ten).
Er geht daher
nur an wenigen Punkten vor (ursprünglich da, wo die naturwüchsigen
Ge-meinheiten aufhörten, in ihrem Contact mit Fremden), ist auf kleinen
Umkreis beschränkt, und bildet ein an der Production Vorübergehndes,
Beiläufiges; erlischt ebenso zufällig, wie er entsteht. Der Tauschhandel
worin der Ueberfluß der eignen Production zufällig gegen den der fremden
ausgetauscht wird, ist nur das erste Vorkommen des Products als
Tausch-werth im Allgemeinen und wird bestimmt durch zufällige Bedürfnisse, Gelüste etc.
Sollte er aber fortgesezt werden, ein continuirlicher
Akt werden, der in sich selbst die Mittel zu seiner steten Erneurung enthält,
so kömmt ebenso äusserlich zufällig nach und nach die Regulation des
wechselseitigen Austauschs durch die Regulation der wechselseitigen
Pro-duction herein und die Productionskosten, die sich schließlich alle in
Arbeitszeit auflösen, würden so das Maaß des Austauschs werden. Dieß zeigt
uns wie der Austausch wird und der Tauschwerth der Waare.
Die Umstände
unter denen ein Verhältniß zuerst vorkommt, zeigen uns dasselbe aber
kei-neswegs, weder in seiner Reinheit, noch in seiner Totalität. Ein Product
als Tauschwerth gesezt ist wesentlich nicht mehr als einfaches bestimmt; es
ist in einer von seiner natürlichen Qualität verschiednen gesezt; es ist als
Verhältniß gesezt und zwar dieß Verhältniß allge-mein, nicht zu einer Waare, /
sondern zu jeder Waare, zu jedem möglichen Product. Es drückt also ein
allgemeines Verhältniß aus; das Product das sich zu sich als der Realisation
eines bestimmten Quantums der allgemeinen Arbeit, der gesellschaftlichen
Arbeitszeit ver-hält und insofern das Equivalent für jedes andre Product in
dem in seinem Tauschwerth ausgedrückten Verhältniß ist. Der Tauschwerth
unterstellt die gesellschaftliche Arbeit als die Substanz aller Producte, ganz
abgesehn von ihrer Natür-lichkeit. Es kann nichts ein Ver-hältniß ausdrücken
ohne sich zu Einem zu verhalten; und kein allgemeines Verhältniß ohne sich
zu einem Allgemeinen zu verhalten.
Da die Arbeit Bewegung ist, ist die Zeit
ihr natürliches Maaß. Der barter in seiner rohsten Form unterstellt die Arbeit
als Substanz und die Arbeitszeit als Maaß der Waaren; was dann auch
heraustritt, sobald er regularisirt, continuirlich wird, er in sich selbst die
wechselseiti-gen Bedingungen seiner Erneurung enthalten soll.
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K. Marx, Grundrisse, MEGA II/1.1 S. 133f. [MEW 42, S. 134f.]
*) Austausch von Naturalien
Nota I. - Wir sind hier noch in Heft I des Manuskripts. Noch haben die Begriffe ihr Eigen-leben: Tauschwert "an sich", er selbst ist es, der als Substanz "heraustritt" in die Erschei-nung. Noch scheint ein Allgemeines 'da' zu sein, bevor ein allgemeines Verhältnis entstehen konnte.
28. 10. 15
Nota II. - Ein gültiger Preis lässt sich ermitteln, indem zwei Dinge auf ein ihnen gemein-sames Drittes bezogen werden. Sofern das allgemein geschieht, kann man von einem Tauschwert sprechen. Das Dritte, auf das Waren allgemein bezogen werden, ist das Geld.
Geld kann werden eine Ware, die überall vorhanden und unendlich teilbar ist, nicht verrot-tet, sowie vor allen Dingen: von jedem Austauschenden gebraucht wird: Davon hängt ihre materielle Tauglichkeit und ihre ideelle Gültigkeit ab. Historisch haben sich Edelmetalle als tauglich und gültig erwiesen. Sie sind unendlich teilbar und kommen an vielen Orten der Welt vor. Überall vorhanden und von jedermann gebraucht werden sie, sobald Güter re-gelmäßig gegeneinander getauscht werden müssen.
Überall vorhanden und von jedem gebraucht sind und werden sie, sobald die Tauschwirt-schaft allgemein geworden ist. Das eine wie das andere ist möglich nur als Resultat eines reellen historischen Prozesses. Von jedermann gebraucht wird das Geld, wo die wichtigsten Lebensmittel bereits für den Markt produziert werden - und wenn die Münze zirkuliert. Lo-gisch erscheint es als Tautologie. Aber reell existiert der Tausch als prozessierende Wechsel-bestimmung des einen durch das andere. Es ist ein Prozess in der Zeit, anders ist er nicht möglich und nicht einmal denkbar. Er ist Durchschnitt.
Barter.
Engels berichtet, als er mit Marx durch London ging, sei M. von einem Gassenjungen angesprochen worden mit der bei ihnen gängigen Aufforderung Chop knives! Taschenmeser tauschen: Beide Jungen wiesen ihre Taschen-messer vor und erwogen sie gegeneinander, um den Tausch perfekt zu machen. M's Taschenmesser war schon schartig und so musste er noch dieses und jenes draufgeben, bis der Junge bereit war, dafür sein nagelneues Ex-emplar herzugeben.
JE
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