
Vor der Hand wollen wir
das Bestimmbare ansehen. - Das Denken des Sollens setzt sonach ein
System des Bestimmbaren voraus. Dieses Bestimmbare würde nicht sein ohne
die Auf-gabe, das Sollen zu denken, und diese würde nicht sein ohne das
Sollen selbst. (Lediglich durch das Denken wird das Bestimmbare herbeigeführt.)
Aus diesem notwendig zu
setzenden Bestimmbaren werden wir alle Elemente des Bewusst-seins
ableiten als Mittelbares, herbeigebracht durch das Bewusstsein des
Sollens.
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J. G. Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 146
Nota I. - Nicht
schon durch das Wollen, wie es bisher schien, entsteht das Bestimmbare,
sondern erst durch das Sollen als seine höhere Potenz: Das Unbestimmte
ist nun nicht mehr bloß (bei gutem Willen) bestimmbar, sondern gilt
kategorisch als ein Zu-Bestimmen-des. (So erst wird es endlich, und so wird es wirklich.)
Im Sinne einer
kritischen Anthropologie gedeutet, hat das Sinn. Das Zeitalter der
Vernunft hob an, als die Menschen nicht mehr bloß okkasionell in je
bestimmter Absicht das ihnen Begegnende zu begreifen suchten, sondern dazu übergingen, das Begreifen als eine Anfor-derung anzusehen, die von Rechts wegen generell an sie gestellt wird.
Es klingt bei F. aber die Absicht an, an das Verb sollen das Sittlichkeitsgebot zu knüpfen - in Verbindung womöglich mit der Neigung, 'die Vernunft' als vor gegeben aufzufassen. Es wird nötig sein, sich die Einführung des Sollens daraufhin noch einmal anzusehen.
24. 12. 16
Nota - Das obige Bild gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und ihre Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Ihre Nachricht auf diesem Blog. JE.
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