Donnerstag, 1. September 2022

Ein zwar kritischer, aber doch: Rationalismus?

                                                       zu Philosophierungen

Unterm Strich erweist sich Kritischer Rationalismus als ein wissenslogischer Skeptizis-mus. Das ist ehrenwert, aber Philosophie ist es nicht. Es ist gewissenhafter gesunder Menschenverstand, und der ist erst recht ehrenwert, sofern er uns die selbstreferentiellen Flausen vom Halse hält. Darüberhinaus bleibt er ein handwerklicher Pragmatismus, der alles gelten lässt, was sich irgendwie bewährt.
 
Doch in dem Punkt hatten die 'Frankfurter' wohl Recht: Zu qualifizierenden Urteilen kommt man so nicht. Man muss es ja nicht als "Werte" trivialisieren, doch weshalb dieses sein soll und jenes nicht, kann man auf diesem Weg nicht begründen. Wohl verstanden: Es "für alle gültig" feststellen soll man gar nicht erst wollen - weil es der Moralität ihren Stachel zieht, der sie fürs Leben überhaupt erst brauchbar macht: die Verwiesenheit eines Jeden an sein eigenes Urteil. Was ich soll, muss ich wissen; über alles andere kann ich mich mit andern verständigen, nach Maßgabe des größten Nutzens für die größte Zahl. Denn das ist eine Sache der Erfahrung. Was ich soll, soll ich vor jeder Erfahrung.

Hans Albert wird sich nach seinem hundertsten Geburtstag nicht mehr umorientieren mögen. Sonst hätte ich ihm geraten, sich dem Kritischen Idealismus zuzuwenden. Der versichert den Kritiker nämlich erst des Standorts, von dem aus er kritisiert: Irgendwoher muss er seine Maßstäbe ja wohl haben, oder?






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Noumena.*

                                        zu Wissenschaftslehre - die fast vollendete Vernunftkritik    Ein Begriff, der uns in die intelli...