Mittwoch, 15. März 2023

Was man für ein Mensch ist.

 Apoll und Marsyas             aus Wissenschaftslehre - die fast vollendete Vernunftkritik  

Was für eine Philosophie man wähle, hängt sonach davon ab, was man für ein Mensch ist: denn ein philosophisches System ist nicht ein todter Hausrath, den man ablegen oder an-nehmen könnte, wie es uns beliebte, sondern es ist beseelt durch die Seele des Menschen, der es hat. Ein von Natur schlaffer oder durch Geistesknechtschaft, gelehrten Luxus und Eitelkeit erschlaffter und gekrümmter Charakter wird sich nie zum Idealismus erheben.
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J. G. Fichte, Erste Einleitung in die Wissenschaftslehre, SW I, S. 434 


Nota. - Bei Lichte besehen, ist die Wissenschaftslehre also nicht nur hintenrum eine An-thropologie. Tatsächlich muss die Frage, 'wie der Mensch sei', nämlich sein soll, zuvor in dieser einen Weise bereits beantwortet worden sein, damit die Wissenschaftslehre über-haupt anfangen kann. Apriori und aposteriori bedeuten hier dasselbe.  
JE, 7. 4. 14



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