Montag, 13. Februar 2023

Sach-Verhalt.

                         zu Philosophierungen                       
Bedeutungen sind keine Sachen, sondern Verhältnisse. Einer, der will, teilt einem Ding das mit, was er von ihm oder mit ihm will.

Es ist offenbar ein Verhältnis zwischen zweien. Man könnte meinen, ontisch befänden sie sich in einem Gleich-Gewicht, denn zwar verhält sich die eine Seite bestimmend und die andere nur empfangend; doch dieses sie Unterscheidende tritt von außen hinzu, am An-fang wiegen sie einander auf. 

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Das ist aber nicht so. Auf der einen Seite ist immer das abstrakt-identische Ich, auf der andern Seite ein spezifisch-individuelles Mannigfaltiges. Nur in der Abstraktion sind sie pari-pari. In concreto wirkt immer ein bestimmendes Ich auf seinen zu-bestimmenden Gegen stand. Wir haben ein Tätiges und ein Leidendes. Der Unterschied ist nicht äußer-lich, sondern originär, denn das eine ist bestimmend, weil es apriori sich selbst bestim-mend war. 

Warum nicht auch das andere?

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Das ist keine Metaphysik, sondern Wissenskritik. Es werden nicht aus einer Tabula rasa Vorstellungen herausheraussublimiert, oder besser: In eine Tabula rasa soll kein Grund hineinsubtilisiert, sondern aus einem in der wirklichen Vorstellung Angetroffenen soll ein Sinn herausgefunden werden. 

Wer immer etwas weiß, weiß es von Etwas. Dieses Verhältnis ist allerdings elementar, doch stehen sie apriori in einem ungleichen Verhältnis, es ist ihnen vorausgesetzt, denn nur der eine tritt ein, während der andere vorgefunden wird.

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Das ist alles nichts Faktisches, sondern bloße Abstraktion. Ob sie in concreto etwas be-deuten können, ist jeweils in concreto zu prüfen.

Verwirrend wird es allerdings im Falle der Reihe vernünftiger Wesen, die uns der Defini-tion nach auffordert, ein ganzes Ensemble von Bedeutungen als aufgetragen anzuneh-men. Mit der Annahme einer Reihe vernünftiger Wesen, tritt ein Historisch-Faktisches in die Transzendentalphilosophie ein, durch das Bedeutung objektiviert wird. 

"Objektiv hat zwei Bedeutungen: 1., im Gegensatz mit der idealen Tätigkeit ist es die praktische Tätigkeit, 2., im Gegensatz mit dem ganzen Ich ists das NichtIch."* Die Reihe vernünftiger Wesen soll nun gerade nicht sein ein NichtIch, sondern die logische Vor-Form des Ich, die den realen Individuen ihre prädikative Qualität mitteilt wie das Higgs-Boson den ihm begegnenden andern Bosonen ihre Massen-Qualität - freilich nur, wenn sie sie sich aus freiem Willen mitteilen lassen

Nun sind es keine bestimmten Bedeutungen im einzelnen, die sie sich mitteilen lassen, und auch  nicht eigentlich ein 'Begriff von Bedeutung-überhaupt' - sondern der Auftrag, allenthalben diese und diese oder jene Bedeutung selber zu bestimmen.

*) Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, S. 63



Nota. Das obige Bild gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE

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