Mittwoch, 1. Februar 2023

Das Wollen ist das unendlich zu-Bestimmende.

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Ich werde nicht müde, es zu wiederholen: In der transzendentalen Auffassung, als Nou-menon, ist das reine Wollen als das höchste Bestimmbare aufgefasst, denn es ist von Allem das allererste. Weil es aber reines Wollen ist, wird seine Bestimmbarkeit und das Übergehen zur Bestimmtheit nie zu einem Schluss kommmen, das Bestimmen geht ins Unendliche fort. Den fiktiven Zielpunkt kann oder muss ich sogar mir denken als das Eine Absolute, Zweckbegriff an-sich als Gegenstand des Wollens an-sich; Noumena alle beide. 

In der transzendentalen Analyse ist das Wollen das letzte Aufgefundene, in der syntheti-schen Rekonstruktion ist es das erste Vorauszusetzende. In der Realität kommt das Den-ken - "Deliberieren" - vor dem Wollen, empirisch ist das Wollen immer schon bestimmt als das Wollen von diesem oder jenem, erst in der transzendentalen Reflexion scheint auf, dass es dem Denken noumenal immer schon zu Grunde lag.
3. 6. 17.


Einen Schluss wird das Bestimmen des Wollens nicht finden. Aber einen Sprung muss es finden, um an der entscheidenden Stelle fortgehen zu können: Es muss real werden, real nicht nur im Sinne des realen Vorstellens - von nichts anderem war bislang ja die Rede; sondern real im Sinne einer Wirkung in der Sinnenwelt (und nicht anders kann es real werden auch für andere vernünftige Wesen). Der Sprung ist der Übergang von einem Zwecksetzen 'an sich' - das lediglich vorstellbar ist - zum Setzen eines bestimmten Zwecks, nämlich eines Zweckes, der realisierbar ist in Raum und Zeit: Das ist es ja, was eingangs als Vernunft verstanden wurde und was die Wissenschaftslehre analysiert hat und rekonstruieren will. 

In die Sinnenwelt war die reell vorstellende Tätigkeit in der bisherigen Rekonstruktion noch nie vorgestoßen. Wie käme sie jetzt dazu? Aus ihr selber kann der Anstoß nicht kommen, denn noch weiß sie nichts von der sinnlichen Welt. Es muss ein Antoß von außen kommen. Es muss eine Aufforderung an sie ergehen, von einem vernünftigen Wesen gewiss, aber von einem, das schon in der Sinnenwelt steht. Es ist die schon ver-wirklichte Reihe vernünftiger Wesen, die das bislang bloß-vorstellende Ich auffordert, es ihnen gleichzutun und in der Sinnenwelt reale Zwecke zu verfolgen.
JE, 30. 5. 19

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Bestimmt, unbestimmt, bestimmbar; setzen, abstrahieren.

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