Die Wissenschaftslehre hat es noch nicht zu tun mit dem System der durcheinander in gegenseitiger Wechselbestimmung voneinander abgegrenzten und miteinander verketteten Begriffe - Symbolnetz, Sprachspiel usw. Ein solches System wäre eine Allgemeine Logik. Das ist die Wissenschaftslehre nicht. Ihr Verfahren ist daher nicht diskursiv.
In der Wissenschaftslehre tritt der Begriff noch auf in seiner Entstehung - als gesetzte Vorstellung. Sie gibt nicht an, wie man einen Begriff wiederauffindet durch Nachsuche im allgemeinen Verweisungsgeflecht, sondern wie man eine Vorstellung hervorbringt, indem man die zu ihrer Herstellung notwendigen Handlungsschritte nach-vollzieht. Ihr Verfah-ren ist genetisch. Gesetzt ist die Vorstellung als Bild, das man anschauen kann, indem man es selber malt. Das Bild ist Quale, ist der Stoff der Vorstellung: Es ist das zu-Bestim-mende. Es wird als Ganzes produziert, aber nicht aus vorliegenden Teilen re produziert. Vorausgesetzt ist immer nur eine von jedem selbst zu unternehmende erste Handlung, aus der alles weitere folgt - nicht an sich, sondern nur, wenn man es will.
3. 5. 15
Nachtrag. Vernunft wird vorgefunden. Sie ist das allgemeinste Verkehrsmittel der bürger-lichen Gesellschaft. Als solches ist sie die Voraussetzung dafür, dass über die Vernünftig-keit des einen oder andern Akts gestritten werden kann - die allgemein anerkannte Vor-aussetzung für diskursives Argumentieren.
Die Vernunftkritik hat die Absicht, diese Voraussetzung zu rechtfertigen gegen Skeptiker und Dogmatiker, die ihr Fortschreiten immer schon begleitet und behindert haben.
Das kann sie nur durch Rechtfertigung - nachträgliche Begründung - ihrer eigenen Vor-aussetzungen. Während sie faktisch sich selbst voraussetzt, muss sie logisch-genetisch so verfahren, als ob sie ohne Voraussetzung wäre. Auf die aus dem diskursiven Verkehr ge-wonnenen und im diskursiven Verkehr bewährten Begriffe und Verfahrensregeln muss sie bei ihrem kritischen Geschäft folglich verzichten. Sie rechtfertigt nicht deren mannigfalti-gen Bestimmungen, sondern sucht nach 'der Bedingung der Möglichkeit' des Bestimmens selbst. Dazu muss sie die ihr gegebenen positiven Bestimmungen Schritt für Schritt ab-streifen und das Verfahren des Bestimmens freilegen. Sie findet 'an ihrem Grund' einen allgemeinen Bestimmer, dessen einzige Bestimmtheit das Vermögen des Bestimmens ist: eine ansonsten ganz unbestimmte prädikative Qualität. Nur sie selbst kann sich bestim-men und sie kann sich nur selbst-bestimmen. Wir nennen sie 'das Ich'.
Das ist die Form. Was ist der Stoff? Das, was die unbestimmte prädikative Qualität sich entgegensetzt. Wir werden es Nicht-Ich nennen, sobald es für das Ich ist. Das ist die logisch-genetische Bestimmung. Faktisch ist es der Widerstand, auf den die prädikative Qualität stößt, und wird für das Ich zu einem Gefühl. Die Anschauung des Gefühls als dieses ist ein Bild. Es ist eine erste Bestimmung. Sie ist das Material alles weiteren Bestim-mens.
28. 11. 18
In der Wissenschaftslehre tritt der Begriff noch auf in seiner Entstehung - als gesetzte Vorstellung. Sie gibt nicht an, wie man einen Begriff wiederauffindet durch Nachsuche im allgemeinen Verweisungsgeflecht, sondern wie man eine Vorstellung hervorbringt, indem man die zu ihrer Herstellung notwendigen Handlungsschritte nach-vollzieht. Ihr Verfah-ren ist genetisch. Gesetzt ist die Vorstellung als Bild, das man anschauen kann, indem man es selber malt. Das Bild ist Quale, ist der Stoff der Vorstellung: Es ist das zu-Bestim-mende. Es wird als Ganzes produziert, aber nicht aus vorliegenden Teilen re produziert. Vorausgesetzt ist immer nur eine von jedem selbst zu unternehmende erste Handlung, aus der alles weitere folgt - nicht an sich, sondern nur, wenn man es will.
3. 5. 15
Nachtrag. Vernunft wird vorgefunden. Sie ist das allgemeinste Verkehrsmittel der bürger-lichen Gesellschaft. Als solches ist sie die Voraussetzung dafür, dass über die Vernünftig-keit des einen oder andern Akts gestritten werden kann - die allgemein anerkannte Vor-aussetzung für diskursives Argumentieren.
Die Vernunftkritik hat die Absicht, diese Voraussetzung zu rechtfertigen gegen Skeptiker und Dogmatiker, die ihr Fortschreiten immer schon begleitet und behindert haben.
Das kann sie nur durch Rechtfertigung - nachträgliche Begründung - ihrer eigenen Vor-aussetzungen. Während sie faktisch sich selbst voraussetzt, muss sie logisch-genetisch so verfahren, als ob sie ohne Voraussetzung wäre. Auf die aus dem diskursiven Verkehr ge-wonnenen und im diskursiven Verkehr bewährten Begriffe und Verfahrensregeln muss sie bei ihrem kritischen Geschäft folglich verzichten. Sie rechtfertigt nicht deren mannigfalti-gen Bestimmungen, sondern sucht nach 'der Bedingung der Möglichkeit' des Bestimmens selbst. Dazu muss sie die ihr gegebenen positiven Bestimmungen Schritt für Schritt ab-streifen und das Verfahren des Bestimmens freilegen. Sie findet 'an ihrem Grund' einen allgemeinen Bestimmer, dessen einzige Bestimmtheit das Vermögen des Bestimmens ist: eine ansonsten ganz unbestimmte prädikative Qualität. Nur sie selbst kann sich bestim-men und sie kann sich nur selbst-bestimmen. Wir nennen sie 'das Ich'.
Das ist die Form. Was ist der Stoff? Das, was die unbestimmte prädikative Qualität sich entgegensetzt. Wir werden es Nicht-Ich nennen, sobald es für das Ich ist. Das ist die logisch-genetische Bestimmung. Faktisch ist es der Widerstand, auf den die prädikative Qualität stößt, und wird für das Ich zu einem Gefühl. Die Anschauung des Gefühls als dieses ist ein Bild. Es ist eine erste Bestimmung. Sie ist das Material alles weiteren Bestim-mens.
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