Montag, 31. Oktober 2022

Zum reinen Wollen gehört ein reiner Zweck.

 Augsburger Allgemeine      aus Wissenschaftslehre - die fast vollendete Vernunftkritik 

Der letzte Grund, auf den die Wissenschaftslehre in ihrem ersten, analytischen Teil stößt, ist das Noumenon des Wollens-überhaupt. Aus dieser Triebkraft allein ist der wirkliche Gang der Intelligenz zu erklären (=der zweite, synthetische Gang der Wissenschaftsleh-re)

Wollen ist aber stets Wollen von Etwas, wollen setzt einen Zweck, an dem es sich bestim-men kann. Dem Noumenon des Wollens-überhaupt steht daher das Noumenon eines Zwecks-überhaupt gegenüber. Sowenig wie jenes ist er aber bestimmt; er ist bestimm-bar, und dieses unendlich. Zweck-überhaupt ist die nicht erschöpfbare Idee des Absolu-ten, und der Gang der Intelligenz wäre ohne sie ohne Richtung und könnte Vernunft nie ergeben.
aus Meine Emendation der Wissenschaftslehre.
 

Das ist kein rein-logischer Gewaltakt; nicht weil es den Begriff  Wollen-schlechthin geben kann, 'muss' es logischerweise den Begriff des Zwecks-schlechthin geben; und 'daher' müsse die Sache 'das Absolute' in den Vorstellungen wirklich vorkommen.

Sondern im zweitenrekonstruierenden Gang der Wissenschaftslehre ist das Wollen-schlechthin sachliche Bedingung des Vorstellens. Das Was des Wollens ist das schlechthin Bestimm-bare, das Zubestimmende. Das wirkliche Vorstellen ist immer nichts anderes als ein Fort-schreiten in der Bestimmung - des Zwecks. Dieser Fortschritt geht ins Unend-liche und der Zweck-schlechthin bleibt auf ewig unbestimmt, weil bestimmbar. Ob er als solcher im Bewusstsein tatsächlich vorkommt, ist unerheblich: Er kann vorkommen, wenn man will; darauf kommt es an.
14. Juni 2016

'Reines' Wollen ist Wollen-überhaupt, nämlich das Wollen eines 'reinen' Zwecks: eines Zwecks-überhaupt, nämlich eines unbestimmten Zwecks; also ein unbestimmtes Wollen. Ein historisch-reales Wollen hat stets diesen oder jenen Zweck, es ist immer bestimmt und nie 'überhaupt'. Hier aber wird nicht Geschichte erzählt, sondern ein Modell entwor-fen. Nicht von reeller Verursachung ist die Rede, sondern von genetischer Dependenz.
4. 10. 20

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Noumena.*

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