Der letzte Grund, auf den die Wissenschaftslehre in ihrem ersten, analytischen Teil stößt, ist das Noumenon des Wollens-überhaupt. Aus dieser Triebkraft allein ist der wirkliche Gang der Intelligenz zu erklären (=der zweite, synthetische Gang der Wissenschaftsleh-re).
Das ist kein rein-logischer Gewaltakt; nicht weil es den Begriff Wollen-schlechthin geben kann, 'muss' es logischerweise den Begriff des Zwecks-schlechthin geben; und 'daher' müsse die Sache 'das Absolute' in den Vorstellungen wirklich vorkommen.
Sondern im zweiten, rekonstruierenden Gang der Wissenschaftslehre ist das Wollen-schlechthin sachliche Bedingung des Vorstellens. Das Was des Wollens ist das schlechthin Bestimm-bare, das Zubestimmende. Das wirkliche Vorstellen ist immer nichts anderes als ein Fort-schreiten in der Bestimmung - des Zwecks. Dieser Fortschritt geht ins Unend-liche und der Zweck-schlechthin bleibt auf ewig unbestimmt, weil bestimmbar. Ob er als solcher im Bewusstsein tatsächlich vorkommt, ist unerheblich: Er kann vorkommen, wenn man will; darauf kommt es an.
14. Juni 2016
'Reines' Wollen ist Wollen-überhaupt, nämlich das Wollen eines 'reinen' Zwecks: eines Zwecks-überhaupt, nämlich eines unbestimmten Zwecks; also ein unbestimmtes Wollen. Ein historisch-reales Wollen hat stets diesen oder jenen Zweck, es ist immer bestimmt und nie 'überhaupt'. Hier aber wird nicht Geschichte erzählt, sondern ein Modell entwor-fen. Nicht von reeller Verursachung ist die Rede, sondern von genetischer Dependenz.
4. 10. 20
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