"Prozesse statt Objekte": Wäre das was Neues? Das Auszeichnende an einem Objekt ist wohl, dass es objektiv ist. Objektiv wird aber auch der besagte Prozess aufgefasst. Wo also liegt der Unterschied? Na, der Prozess ist ein etwas komplexeres Phänomen als das soge-nannte Ding. Der Prozess an sich mag in seinem Innern um vieles differenzierter erschei-nen als das Ding - aber an sich soll er auch geschehen.
Wir hören: Bescheiden ginge es nicht um Wahrheit, sondern bloß um Erkenntnis. Er-kenntnis ist etwas Relatives, Wahrheit ist absolut (oder ist gar nicht erst - auch das aber absolut). Doch wenn die Erkenntnis noch so relativ ist: In ihren Gegenstand (um nicht Objekt zu sagen) müsste sie ja irgendwie hinein kommen, um dort irgendwas erkennen zu können. Mit dem Ding an sich wäre das nicht möglich, wie die... nein, nicht transzenden-tale Wahrheits kritik, sondern transzendentale Erkenntnis kritik hinreichend dargelegt hat; und wenn man sich schon auf historisch gewordene Fragestellungen einlässt, muss man sich nicht gleich auf die historisch gewordnen Antworten, wohl aber auf den historischen Deliberationsprozess einlassen.
Würde der Prozessphilosoph da schelmisch entgegnen: Ins Ding kommt der Erkennen-wollende nicht hinein, wohl wahr; im Prozess aber ist er schon drin! -? Nein, nicht im Objekt; nicht in einem objektiven, sondern im Erkenntnis prozess. In dem steckt er drin, weil er ihn selber macht; er muss sich darüber bloß noch klarwerden; klarwerden wollen. So lehrt es die Kritische alias Transzendentalphilosophie.
PS. Andere meinen, sie könnten das Erkenntnisproblem umschiffen, indem sie an die Stelle des Dings-an-sich ein System-an-sich setzen. Das ist dasselbe in Grau.
PPS. Oder natürlich Struktur-an-sich. (Ich danke dem anonymen Hinweisgeber.)zu Primat des Geschehens: Über Prozessphilosophie. 15. 1. 22
Nota. Das obige Bild gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE
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