istock zu Wissenschaftslehre - die fast vollendete Vernunftkritik...Wesen des freien Wesens. Es fängt von einem freien
Handeln an, welchem gar kein Be-wusstsein vorausgeht. Dieses freie
Handeln wird Gegenstand des Bewusstseins und kann hinterher als Produkt
der Freiheit ange/sehen
werden.
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J. G. Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, S. 107f.
Es
bestimmt sich, aber indem es sich bestimmt, hat es sich schon; das sich
Bestimmen soll, muss sich selbst haben, und was sich selbst hat, ist
eine Intelligenz.
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J. G. Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, S. 52
Die reale Tätigkeit bestimmt sich zum
Handeln, und diese ist nicht anschaubar, sie ist nicht Etwas, nicht
teilbar, sie ist absolut einfach. Das sonach, wozu sich das Ich durch
Selbstaf-fektion bestimmt, müsste anschaubar sein, das Handeln. Dies aber
ist nicht möglich, wenn im Handeln der praktischen Tätigkeit die
Freiheit nicht gebunden ist. Aber aufgehoben darf sie nicht werden,
Tätigkeit muss sie sein und bleiben, sie müsste gebunden und auch nicht
gebunden sein, beides müsste stattfinden.
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J. G. Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, S. 58
Alles Bewusstsein geht aus von dem oben angezeigten unmittelbare
Bewusstsein (§1). Das durch und in diesem Bewusstsein sich selbst Setzende = A
ist eine von uns, die wir philoso-phieren, mit Freiheit der Willkür
hervorgebrachte Repräsentation des
unmittelbaren Be-wusstseins. (Das unmittelbare Bewusstsein ist in allem
Bewusstsein das Bewusstseiende, aber nicht das, dessen man sich bewusst ist,
das Auge sieht hier das Sehen des Auges). Die Repräsentation brachten wir
hervor mit Willkür. Wir hätten auch von etwas anderem reden können; so haben wir
zur Seite liegen lassen, ob es nicht in anderer Rücksicht mit Notwen-digkeit
repräsentiert werden könne. – Diese A, dieses Zuschauen des sich Setzens, ist
An-schauung, und zwar innere, intellektuelle Anschauung. – _____________________________________________
J. G. Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, S. 39f.
Unvermerkt haben wir das oben Angezeigte; nämlich das unmittelbare
Bewusstsein ist gar kein Bewusstsein, es ist ein dumpfes sich selbst
Setzen, aus dem nichts herausgeht; eine An-schauung, ohne dass angeschaut
würde. Die Frage, wie kommt das Ich dazu, aus dem un-mittelbaren
Bewusstsein herauszugehen und sich das Bewusstsein zu bilden, ist hier
beant-wortet. Soll das Ich sein, so muss das unmittelbare Bewusstsein
wieder gesetzt werden durch absolute Freiheit. Dieses vor sich Hinstellen durch absolute Freiheit ist frei; aber unter der Bedingung, dass das Ich sein soll, ists notwendig.
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J. G. Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, S. 49
Alles Bewusstseyn ist bedingt durch das unmittelbare Bewusstseyn unserer selbst.
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J. G. Fichte, Versuch einere neuen Darstellung der Wissenschaftslehre, Überschrift zum Ersten Kapitel; SW Bd. I, S. 522
Nota I. - Dies
nur, um zu erinnern: So transzendental das abolute Ich auch sei - wenn
überhaupt, kommt es nur durch ein Handeln wirklich lebender menschlicher
Individuen zustande. Elementarer ist nichts.
30. 3. 14.
Nota II. -
Ausgangspunkt des tatsächlichen Bewusstseins - nicht der
Wissenschaftslehre! - ist das Faktum des unmittelbaren Bewusstseins
meiner selbst. Es ist gegeben vor aller Reflexion. "Das unmittelbare
Bewusstsein ist gar kein Bewusstsein, es ist ein dumpfes sich selbst
Setzen, aus dem nichts herausgeht; eine Anschauung, ohne dass angeschaut
würde." Nova methodo, S. 49
'Die Frage, wie kommt das Ich dazu, aus dem unmittelbaren
Bewusstsein herauszugehen und sich das Bewusstsein zu bilden', stellt sich dem realen Individuum nicht, sondern nur dem Philosophen: "Soll das Ich sein, so muss das unmittelbare Bewusstsein
wieder gesetzt werden durch absolute Freiheit. Dieses vor sich Hinstellen durch absolute Freiheit ist frei; aber unter der Bedingung, dass das Ich sein soll, ists notwendig." ebd. Hat ein Ich sich als ein solches gesetzt, so durch Anschauung des 'unmittelbaren Bewusstseins'. "Das Ideale ist das
Subjektive beim Praktischen, das dem Praktischen Zusehende, und da für
das Ich nur etwas ist, in wie fern es zusieht, so ist auch nur durch die
ideale Tätigkeit etwas für das Ich da." ebd.
Das 'unmittelbare Bewusstsein meiner selbst' ist ein Faktum, gesetzt durch reale Tätigkeit, und also noch kein Bewusst sein. Dazu wird es durch die ideale Tätigkeit des Anschauens.
('Das Praktische', nämlich Tätigkeit, ist der alleinige Gegenstand der Wissenschaftslehre: für sie ist es Objekt und objektiv, und insofern ist es 'real'. Sofern 'das Praktische' sich selbst zusieht, wird es 'ideal' und subjektiv.)
19. 9. 18
Nota III. - Zu
einem Bewusstsein wird das Wahrnehmen eines Mannigfaltigen, indem das
Wahrnehmende sich absolute Freiheit als dessen Produzent zuschreibt.
Das unmittelbare Bewusstsein ist das schlechterdings Bestimmbare: Es ist ebenso das, was unmittelbar ist, wie das, was unmittelbar ist; es ist Machen. Ich kann nur dieses oder jenes
machen. Ohne Bestimmen kommt ein Handeln nicht 'zu Stande'. Bestimmen
ist der Akt der Freiheit. Das philosophisch-neurophysiologische Vexierstück lässt sich so formulieren: Gibt es ein Übergehen vom Bestimmbaren zur Bestimmten? - Die Frage beantwortet sich selbst. Da überschneiden sich transzendentale Sichtweise und reelle Bewusstseinspsycholo-gie: Das dumpfe sich-selbst-Setzen in der Anschauung des originären Akts ist nicht selbst schon Bewusstsein, sondern ebenso dessen Bedingung wie sein primärer Gegenstand: in Doppelheit. Wie ich immer wieder sage: Grundlage der Transzendentalphilosophie ist Faktisches; freilich in äußerster Abstraktion betrachtet. im Juni 2017